Christina Schulze Föcking bei der CDU-Hamminkeln: „Lebensmittelpanscherei ist schlimmer als Geldwäsche“

Christina Schulze Föcking bei ihrer engagierten und glaubwürdigen Rede.

In deutlichen Worten hat CDU-Agrarexpertin Christina Schulze Föcking zu den Lebensmittelskandalen unserer Zeit Stellung genommen: „Das sind keine Kavaliersdelikte“, sagte die 36-jährige Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Steinfurt: „Lebensmittelpanscherei ist schlimmer als Geldwäsche“. Sie forderte, die Täter hart zu strafen, die erzielten Gewinne zu beschlagnahmen und ein Berufsverbot auszusprechen. Schulze Föcking war Gast bei einer Veranstaltung des CDU-Stadtverbands zur Landwirtschafts- und Verbraucherschutzpolitik im Bürgerhaus Loikum.

CDU-Vorsitzender Norbert Neß begrüßte die interessierten Teilnehmer, darunter zahlreiche Landwirte, Vizebürgermeisterin Anneliese Große-Holtforth und der Kreisvorsitzende des CDU-Agrarausschusses, Arnd Capell-Höpken. „Landwirtschaftspolitik und Verbraucherschutz gehören untrennbar zusammen“, sagte er auch mit Blick auf die Kompetenzanalysen der niedersächsischen Landtagswahl, wo die CDU in diesem Themenfeld hinter den Grünen gelandet war. Er sprach sich für eine „Diskussion ohne Ideologie aus“ und verwies darauf, dass bei den Protestunterschriften gegen eine geplante Großviehanlage in Dingden auch viele Menschen aus dem klassischen CDU-Klientel mit dabei waren. „Dahinter steckt der Wunsch nach gesunden Lebensmitteln.“

„Die faire Milch“: Echt aus Hamminkeln.

Den Ball griff Christina Schulze Föcking in ihrer Rede auf: „Endlich wird viel über Lebensmittel gesprochen“, sagte sie mit Blick auf die vielen Kochsendungen im Fernsehen. Aber während für viele das Thema Ernährung „immer bewusster“ werde, sinkt der Erlös für die Landwirte immer weiter. Und das angesichts wachsender Produktionszahlen: Hatte ein Landwirt im 19. Jahrhundert noch vier Personen ernährt, sind es heute 130.

„Zu Recht“ machen sich aus Sicht der CDU-Expertin die Verbraucher Sorgen angesichts der Lebensmittelskandale. Deshalb müsse man wissen, „was im Essen drin ist“. Aber es dürfe nicht „mit falschen Bildern“ Polemik erzeugt werden. „Die Landwirtschaft, ob bio oder konventionell, hat den Generalverdacht nicht verdient.“ Sie plädierte dafür, das Bewusstsein für gesunde Ernährung bereits von Kindesbeinen an zu schärfen. Es müsse ein Unterrichtsfach „Verbraucherbildung“ an den Schulen geben. Die Landwirtschaft dürfe außerdem nicht zunehmend durch Vorgaben der Brüsseler EU-Bürokratie gebremst werden.

Norbert Neß (2.v.l.) diskutiert mit den Experten: (von links) Frank Waskow, Christina Schulze Föcking und Dr. Peter van Nahmen.

Das unterstrich der Hamminkelner Apfelsaftproduzent Peter van Nahmen in der anschließenden Podiumsrunde. Er beklagte die geplante Einführung einer Direktsaftverordnung, die es künftig zulasse, dass auch Säfte so deklariert werden dürfen, die ausschließlich mir Aromastoffen bestückt worden seien. Für die NRW-Verbraucherzentrale war Frank Waskow bei der Diskussion mit dabei: Auf dem Portal „Wahrheit und Klarheit“ seiner Organisation können sich Verbraucher über Herkunft und Produktionsweise von Lebensmittelerzeugnissen informieren – oder fehlerhafte Beschriftung reklamieren. Der Schlüssel für den Erfolg der hiesigen Landwirte sei die Regionalität: „Das ist eine Riesenchance für alle Bauern“, bekräftigte er. Deshalb – so Peter van Nahmen – bedürfe es eines konkreten, geografischen Herkunftsnachweises auf Lebensmitteln – ein Anliegen, für das sich Schulze Föcking politisch stark machen will.