CDU-Fraktion bleibt einstimmig auf Kurs in der Schulpolitik Lösungssuche in überfraktionellen Gesprächen

„Mehr Elternwille, mehr Auswahlmöglichkeiten“: Auf diese Formel hat Vorsitzender Wolfgang Hüsken die Position der CDU-Fraktion in der Schulpolitik nach der Beratung am Montagabend gebracht. Zuvor hatte Schulexperte Dieter Genterzewsky über das Gespräch mit den anderen Fraktionen und der Stadtverwaltung berichtet. Nach der Schulausschuss-Sitzung am vergangenen Donnerstag sollte eine gemeinsame Linie gesucht werden.

Die Mitglieder der CDU-Fraktion haben am Montag zunächst einstimmig ihre in der vergangenen Woche festgelegte Position bekräftigt. Die CDU schlägt vor, die Eltern der Geburtsjahrgänge 2001 bis 2011 an der Entscheidung zu beteiligen. In der Elternbefragung soll vor allem die Grundsatzfrage nach dem Abitur gestellt werden. Zudem soll die Elternpräferenz für die Ausgestaltung einer möglichen Sekundarstufe II – Gesamtschule oder Gymnasium – abgefragt werden.

Hüsken: „Die CDU-Fraktion will gerne dazu beitragen, einen für alle Seiten akzeptablen Kompromiss zu finden. Das Wesen eines Kompromisses besteht aber darin, durch gegenseitige freiwillige Übereinkunft, unter beiderseitigem Verzicht auf Teile der jeweils gestellten Forderungen, zu einer Lösung zu kommen.“ Somit sei für Hüsken klar: „Ein Kompromiss kann nicht bedeuten, Eins zu Eins die Position der CDU durchzusetzen. Aber umgekehrt gilt das auch.“ Annährungsmöglichkeiten sieht der CDU-Politiker beispielsweise darin, die alleinige Festlegung auf eine Gesamtschule zur Erlangung des Abiturs aufzugeben. „Es besteht die Möglichkeit, auch andere Schulformen wie beispielsweise Gymnasium plus Sekundarschule zu verfolgen.“ Die CDU-Fraktion wolle deutlich machen, dass der hohe qualitative Standard der bestehenden weiterführenden Schulen, vor allem der Heinrich-Meyers-Realschule, in Hamminkeln erhalten bleibt.

Hüsken: „Fest steht auch: Die CDU räumt dem Elternwillen höchste Priorität ein. Die breite Resonanz der Elternschaft in der Schulausschuss-Sitzung am Donnerstag ist ein Beleg dafür, dass die Eltern bei der Schulfrage mitreden und mitentscheiden möchten. Das wollen wir auch!“ Elternbeteiligung dürfe nicht auf eine Scheinmitwirkung reduziert werden, sondern müsse tatsächlich auch bedeuten, an Entscheidungen mitzuwirken. „Wie schon wiederholt gesagt: Die Entscheidung über das zukünftige Schulsystem gehört nicht ins Hinterzimmer.“
Der CDU-Fraktionsvorsitzende zeigte sich „verhalten optimistisch“, dass bis zur Ratssitzung (4. Juli 2012) noch Bewegung in die Debatte kommen kann.

CDU nimmt den Elternwillen ernst: Eltern sollen über Abiturangebot entscheiden

In der Elternbefragung zur weiteren Schulentwicklung in Hamminkeln sollen nach dem Willen der CDU-Fraktion die Eltern maßgeblich darüber entscheiden können, ob künftig in der Stadt Hamminkeln das Abitur angeboten wird. Die CDU hat in ihrer gestrigen Sitzung einen entsprechenden Änderungsvorschlag zur Verwaltungsvorlage formuliert.

Die CDU schlägt vor, die Eltern der Geburtsjahrgänge 2001 bis 2011 an der Entscheidung zu beteiligen. In der Elternbefragung soll vor allem die Grundsatzfrage nach dem Abitur gestellt werden. Zudem soll die Elternpräferenz für die Ausgestaltung einer möglichen Sekundarstufe II – Gesamtschule oder Gymnasium – abgefragt werden. „Wir wollen, dass lieber jetzt vernünftig abgestimmt wird als dass Eltern nachher durch die Schulwahl für ihre Kinder de facto abstimmen.“ Hüsken wandelte einen Sponti-Spruch ab: „Stell’ Dir vor, es ist Gesamtschule oder Gymnasium – und keiner geht hin!“ Es bleibe dabei: „Die verfrühte Entscheidung einiger Akteure ist eine Hypothek für die offen zu führende Diskussion und stellt alle Beteiligten vor vollendete Tatsachen. Eine Elternbefragung darf keine Farce sein, sondern muss maßgeblich zur Entscheidungsfindung beitragen können.“

CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Hüsken: „Beim Zukunftsprojekt Schulentwicklung wollen wir nicht »aus Lust und Laune« entscheiden oder gar »aus der Hüfte schießen«.  Die Entscheidungen sind zu wichtig, um schnell und übereilt zu handeln. Wegen der überragenden Bedeutung halten wir es daher für geboten, die Elternschaft möglichst vieler Jahrgänge in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Der Elternwille ist maßgeblich für uns. Vorfestlegungen oder politische Entscheidungen im »stillen Kämmerlein« tragen nicht dazu bei, Vertrauen zu schaffen. Die Betroffenen müssen beteiligt werden.“

Für die CDU sind bei der Schuldiskussion grundsätzliche Festlegungen wichtig: Jede Veränderung des bestehenden Schulsystems müsse eine Verbesserung bedeuten. Entscheidungen sollten sachpolitisch und nicht ideologisch motiviert sein. Der hohe qualitative Standard der bestehenden weiterführenden Schulen, vor allem der Heinrich-Meyers-Realschule, in Hamminkeln solle erhalten bleiben
Die Notwendigkeit, das bestehende System zu verändern, ergebe sich aus der demografischen Entwicklung, die vor den Stadtgrenzen Hamminkelns nicht Halt mache. Auch die gute Arbeit leistenden Hauptschulen seien davon betroffen und leideten darüber hinaus unter dem pauschalen, negativen Image dieser Schulform. Sie sind in ihrem Bestand akut bedroht. Bereits in diesem Jahr lagen die Anmeldezahlen von Schülerinnen und Schülern weit unter den Prognosen – und viel zu weit entfernt von einer zukunftsfähigen Perspektive. „Gleichzeitig ist für die CDU, wie für alle anderen politischen Akteure unserer Stadt, wichtig, die Standorte weiterführender Schulen in Hamminkeln und Dingden zu erhalten“, stellte Hüsken fest.