Viele Zeichen für lebendige Willkommenskultur / CDU-Neujahrsempfang thematisiert Flüchtlingszustrom mit Talkrunde

 

CDU-Vorsitzender Norbert Neß begrüßt Neda Khatonabadi und Sabine Weiss MdB.

CDU-Vorsitzender Norbert Neß begrüßt Neda Khatonabadi und Sabine Weiss MdB.

In anderer Form als üblich hat der CDU-Stadtverband seinen Neujahrsempfang begangen: Statt eines prominenten Festredners aus Landes- oder Bundespolitik wie in den Vorjahren stand eine Hamminkelnerin im Mittelpunkt. Sie lebt nicht von Geburt an hier, sondern kam vor zwanzig Jahren als Flüchtling aus dem Iran. „Heute arbeitet Neda Khatonabadi in der eigenen Praxis in Dingden als Zahnärztin“, stellte CDU-Vorsitzender Norbert Neß sie vor.

Wie die Partei auf ihrem Neujahrsempfang mit dem Flüchtlingszustrom umgeht, hatte den Vorsitzenden lange beschäftigt. „Sonntagsreden sind ebenso wenig hilfreich wie populistische Parolen von Leuten wie Herrn Bosbach“, sagte Neß in seiner Begrüßung. Ein lebendiges Zeichen der Willkommenskultur sei der Lebensweg  der 39-jährigen Medizinerin, die zunächst im Container in Ringenberg lebte, Abendgymnasium und Studium absolvierte.

Viele interessierte Gäste waren in den Ratssaal gekommen.

Viele interessierte Gäste waren in den Ratssaal gekommen.

„Hamminkeln ist das Beste was mir passieren konnte“, sagte sie in der Talkrunde, an der auch die hiesige CDU-Bundestagsabgeordnete Sabine Weiss teilnahm. Die Politikerin, die als stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag arbeitet, erläuterte die eingeleiteten bundespolitischen Maßnahmen. Ziel: „Wir tun, was wir können, damit die Verfahren schneller werden.“ Auch die kriminellen Ereignisse der Silvesternacht in Köln erforderten die Änderung der Rechtslage. Sie plädierte für wirksame Maßnahmen zur Integration der Flüchtlinge und Asylbewerber, die eine dauerhafte Perspektive haben, in Deutschland zu bleiben.

Talkrunde zur Flüchtlingspolitik

Talkrunde zur Flüchtlingspolitik

So wie Neda Khatonabadi: Im Gespräch erzählte sie auch von den Herausforderungen, die sie seit ihrer Ankunft in Deutschland im Jahr 1996 bewältigen musste. So war es unerträglich, zwar als Flüchtling amtlich befristet geduldet zu sein, aber gleichzeitig bei jeder Klausur nicht zu wissen, ob sie die Noten noch in Empfang nehmen könnte. Ihre Botschaft an die Zuhörer, darunter auch Flüchtlinge: „Integriert Euch!“ Denn dann bietet Deutschland alle Chancen.

Klar sei auch: „Wer zu uns kommt, muss sich an unsere Spielregeln halten“, sagte der Hamminkelner CDU-Vorsitzende. Richtig sei es, Rechtsstaatlichkeit und Barmherzigkeit gleichrangig zu betrachten. „Solange auf dem Mittelmeer Menschen ertrinken, ist die Debatte über Obergrenzen oder Zäune für mich akademisch. Juristen oder Verfassungsprofessoren können sich gerne theoretisch damit auseinandersetzen. Wenn ich sehe, dass ein Mensch in Not ist, dann reiche ich ihm die Hand. Und schaue nicht erst im Gesetzbuch nach, ob ich das auch darf“, sagte Neß unter Beifall der rund 200 Gäste im Ratssaal.

Bürgermeister Romanski trägt sich ins Gästebuch ein.

Bürgermeister Romanski trägt sich ins Gästebuch ein.

Darunter auch ein Neuling: Bürgermeister Bernd Romanski war Gast des CDU-Stadtverbands. In seinem Grußwort erläuterte er die Vorgehensweise der Stadtverwaltung bei der Bewältigung des Flüchtlingsstroms. Er dankte seinen Mitarbeitern und den ehrenamtlichen Helfern in der Stadt, die sich für Flüchtlinge einsetzen. Die Stadt stelle sich den anstehenden Aufgaben. Er plädierte dafür, alles dafür zu tun, Schul- und Kindergartenplätze am Anfang des Integrationsweges zur Verfügung zu stellen.

Das Trio „Zeitmond“ unter Leitung von Ulrich Ingenbold lieferte den passenden musikalischen Rahmen zu dem Empfang, der mit kühlen Getränken endete. Arabischen Klängen schloss sich jüdische Klezmer-Musik an. Danach erklang eine Bach-Suite, bevor die Anwesenden zur deutschen Nationalhymne und zur Europahymne aufstanden.