Von Terrorveganern, Güllesturm und Lokalpolitik: Knackige Worte und flotte Blasmusik beim Aschermittwoch der CDU 

Landwirt Dirk Nienhaus unterhielt die Gäste beim CDU-Fischessen.

Mit einem veränderten Konzept wartete der CDU-Stadtverband Hamminkeln beim diesjährigen Fischessen an Aschermittwoch auf: Mehr Wortbeiträge als in den Vorjahren standen im Mittelpunkt der traditionellen Veranstaltung. Der langjährige Moderator Heinz Breuer, Chef der Senioren-Union, hatte die Leitung in diesem Jahr an Stefanie Schulten-Borin weitergegeben. Die Ratsfrau aus Brünen erfüllte ihre Premiere mit Charme, Witz und Bravour.
Zunächst begrüßte CDU-Vorsitzender Norbert Neß die Gäste im vollbesetzten Saal im Gasthof Buschmann in Ringenberg. Unter den Teilnehmern: Bürgermeister Bernd Romanski mit dem Verwaltungsvorstand sowie CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik. Neß begrüßte zu Beginn den musikalischen Haupt-Akt: „Ein Bläser-Ensemble aus Loikum – man könnte aber auch sagen: Das Blasorchester ist heute quasi inkognito hier“, sagte er mit Blick auf die große Combo, die aus zahlreichen Mitgliedern des Loikumer Vereins bestand. Der Loikumer CDU-Vorsitzende Bernhard Meißen hatte seine Musikerkollegen für den Aschermittwochstermin privat zusammengetrommelt. Und die zeigten große Spielfreude: Vom Marsch „Wir in NRW“ zu Beginn bis hin zum Medley „Stets treu“.

Fraktionchef Dieter Wigger bei seiner Rede.

Die Riege der Wortbeiträge eröffnete CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Dieter Wigger. Eine schriftliche Rede hatte er nicht vorbereitet – und auch nicht, wie er mit Augenzwinkern anmerkte, von einem Ghostwriter vorbereiten lassen. Er zählte die politischen Erfolge der CDU im vergangenen Jahr auf: „Die CDU gibt bei vielen Themen die Richtung vor, um die Stadt nach vorne zu bringen. Wir geben vielem den richtigen Spin.“

Positiv anzumerken sei aus Sicht des CDU-Vormanns, dass 90 Prozent der Ratsentscheidungen einstimmig gefasst werden. Wie beispielsweise die Resolution zur Schließung des Borgers-Werkes in Dingden. Und dennoch seien eigenständige Akzente der 17-köpfigen Fraktion wichtig: Zum Beispiel der Einsatz für Steuersenkungen. Mit der eingesetzten Arbeitsgruppe sei der Einstieg gemacht. Die CDU zeige mit dem Antrag zur digitalen Oberstufe an der Gesamtschule, dass sie sich für die Attraktivität dieser Schule weiter einsetzen wolle. Auch in Ringenberg solle am ehemaligen Schulstandort ein attraktives Angebot für junge Familien geschaffen werden. Wigger begrüßte, dass bei den Planungen rund ums Rathaus in Hamminkeln die Wünsche und Anregungen in den weiteren Planungsprozess einfließen.

Das Gruppenbild zeigt Dirk Nienhaus und Begleitung, Charlotte Quik und Dr. Dieter Wigger.

Als Kabarettist war Dirk Nienhaus aus Bocholt angekündigt. Eine Bezeichnung, die das „Bocholter Landschwein“, wie er sich selbst bezeichnet, für zu übertrieben hält. Er würde doch nur über seine Erfahrungen als Landwirt berichten. Dies tat er humoristisch, launig und manchmal ein wenig sarkastisch unter dem Titel „Hey, du Massentierhalter.“ Mit den beiden Schweinen Waldemar und Inge begann seine Zucht. Auf Facebook verfolgen seinen Angaben zufolge bis zu 500.000 User seine Stories aus dem Stall. Und das Kennenlernen verschiedener Verbraucher-Typen: das Spektrum reiche vom Schalke-Fan, dem „billig, billig“ genüge, bis zum „Terrorverganer“. Angst vor einem Shitstorm hat er nicht – das neudeutsche Wort übersetzt er landwirtschaftlich mit „Güllesturm“. Die anwesenden Bauern ermunterte er: „Habt keine Angst, seid stolz auf euren Beruf.“

Mit viel Wortwitz zeigte er seine Leidenschaft bei der zeitgemäßen Übersetzung des traditionellen Bocholter Karnevalsliedes „Frau goat noa´n Schorsteen“. Heute würde es heißen müssen: „Liebe Damen und Herren, bitte geht zu eurer Außeneinheit der Wärmespeicheranlagen“. Schmunzelnd lauschten die Zuhörer seinem humorigen Vortrag – und zollten begeisterten Applaus.